Marja

Hier schreibt Marja, Jahrgang 1975. === Spielo-, musiko-, filmo-, biblio- und insektophil. === Game-Messi. === Und bipolar, weshalb hier auf den Seiten manchmal sehr viel, dann aber auch wochenlang gar nichts passieren wird. === Aka Abalone, Marjabalone, Abaleska, Mirdath, Wartezimmer, Saltica, Velamo, Ekke Nekkepenn. === #entgendern-nach-phettberg / #no-affiliate-links
69 Artikel von Marja

 

Meine Spülung gibt Elastizität
für dauergewelltes und coloriertes Haar –
schaden kann`s nicht
Meine Rosmarin-Bademilch
wirkt kräftig aufmunternd –
schaden kann`s nicht
Mein sanftes Peeling-Gel
enthält Pro-Vitamin B5 –
schaden kann`s nicht
Meine Handseife aus dem Spender
ist dermatologisch getestet
und antibakteriell –
schaden kann`s nicht
In den Frauenmagazinen erfahre ich,
wie ich mir mit Makeup
einen natürlich-gesunden Teint zaubere –
schaden kann`s nicht
Mein Geist stellt mir leise die Frage:
‚Sind wir noch bei Trost?‘ –
Naja, schaden kann`s nicht

1999-11-20

Du drehst an der Mühle
und leierst dich aus
und du kannst nicht mehr
weil du glaubst du bist zu schlecht
vielleicht hast du recht
es hat niemand behauptet
du hättest eine Chance
und wenn war es vielleicht gelogen
aber das weißt du auch
es ist ein alter Brauch
nur darfst du nicht vergessen zu essen

Ich bin aufgewacht
Ich wollte sehen daß du schläfst
auf die väterliche Tour
und jetzt will ich daß du dich bewegst
weg von der Stelle, wo das Loch ist,
das dich auffrisst
und sonst nichts
außer Möglichkeiten
und ab und zu ein Gedanke an
die Vergänglichkeit
Arm in Arm ist ein Kreis
und kein Ausweg
und du darfst nicht vergessen zu essen

Eine Kaugummiwelt
die dich nicht wirklich
sondern so tut als ob
sie dich zusammenhält
und sie verklebt dir den Magen
und du mußt dich übergeben
und kotzt das bißchen Leben in die Schüssel
soweit so gut mal überlegen… zu essen

Fressen und gefressen werden

Die Sterne

Du darfst nicht vergessen zu essen

Sieben Septillionen Jahre
zählte ich die Meilensteine am Rande der Milchstrasse.
Sie endeten nicht.
Myriaden von Aeonen
versank ich in die Wunder eines einzigen Thautröpfchens.
Es erschlossen sich immer neue.
Mein Herz erzitterte!
Selig ins Moos
streckte ich mich und wurde Erde.
Jetzt ranken Brombeeren
über mir,
auf einem sich wiegenden Schlehdornzweig
zwitschert ein Rotkehlchen.
Aus meiner Brust
springt fröhlich ein Quell,
aus meinem Schädel
wachsen Blumen.

Arno Holz

Through these city nightmares you’d walk with me
And we talk of it with idealistic assurance
That it wouldn’t tear us apart.
We keep our heads above the blackened water
But there’s no room for ideals in this mechanical place
And you’re gone now
and you’re gone now
gone now.
Through a grimy window that I can’t keep clean
Through billowing smoke that swallowed the sun
You’re nowhere to be seen
you’re nowhere to be seen
seen.
Do you think our desires still burn?
I guess it was desires that tore us apart.
There has to be passion
there has to be passion
passion.
A passion for living
sunriving and that means detachment.
Everybody has a weapon to fight you with
To beat you with when you are down.
There were too many defences between us.
Doubting all the time
fearing all the time
Doubting all the time
fearing all the time
That like these urban nightmares;
we blacken each other’s skies.
When we pass the subways we try to ignore our fate there.
A written threat on endless walls
Unjustified crimes carried on stifled calls.
Would you walk with me now through this pouring rain?
It used to mingle with our tears
Then dry with the hopes that we left behind.
It rains even harder now
it rains even harder now
now.

Anne Clark

Ich war im Auto, hab die Ampeln angeschrien
Und gewusst, dass das keine Lösung ist
Ich ging zum Arzt, er gab mir einen gelben Schein
Und sagte, dass das aber keine Lösung ist
Ich hab versucht, mir meine Kräfte einzuteilen
Und vor lauter Ruhe gar nichts mehr gemacht
Liegengebliebenes wollte ich aufholen
Und ich lief am Ende meinem Eisberg doch nur hinterher

Ich stopfte Essen, Rauch und Menschen in mich rein
Und ich lernte, dass das keine Lösung ist
Und mein Vermögen hab ich einfach so zum Fenster rausgeworfen
Und begriffen, dass das keine Lösung ist
Die Rituale der Idioten wollte ich im Keim ersticken
Mit dem Finger auf sie zeigen, um kein Idiot zu sein
So bin ich abends oft zu Haus geblieben
Und wollte trotzdem alle Menschen lieben

Probleme meiner Freunde wollte ich für sie lösen
Und am Ende war ich Teil des Problems
Ich wollte bei mir sein und niemandem mehr nützlich sein
Und was ich dann erfuhr, war die Rache des Systems
Und dich hab ich benutzt, Weil du schwächer bist als meine letzte Freundin
Für die ich keine Lösung war
Wir haben versucht zu tun, als ob wir nur in’s Bett gehen
Und du hast gemerkt, dass das keine Lösung ist

Sprich nicht drüber, außer wenn dich jemand fragt
Leb so, dass es alle wissen wollen
Die Gedanken der Menschen sind nur ein Hauch
Gib mir nicht was ich mir wünsche, sondern was ich brauch
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

Dem Hass der Welt und ihrer Dummheit mit Zynismus zu begegnen
hat zum Leben nicht gereicht
Allein das Schöne sehen ging auch nicht
Denn es gibt zu viele Dinge, die nichts Schönes in sich tragen
Ich hab mich angestrengt im Jahreszeitenrythmus zu pulsieren
Und dann fiel ich in Zeitlupe aus der Zeit
Und meine Smartphone-Freunde rieten mir am Puls der Zeit zu sein
Und ich wäre beinahe aus mir selber rausgefallen

Ich hab die Themen wie Zitronen ausgepresst
Und die Menschen wollt ich umgestalten
Ich hab versucht, das große Ganze zu begreifen
Und mich doch mit tausend Fragen aufgehalten
Und einer den ich noch von früher kenn, der sagte:
„Lass die Menschen endlich bleiben wie sie sind
Benutz sie nicht als weiße Wand für deine Unzufriedenheit
Sei ein Mann und sei kein Kind.“
Das kam mir einfach vor und mein Gewissen wurde schlecht
Und ein Gedanke sagte: „Mach es allen recht.“

Ich ging nach Hause, um mich neu zu überdenken
Und im besten Fall mich nochmal zu erfinden
Und ich verlief mich in der Stadt In der ich Jahre lang schon lebe
Und mein letztes Geld gab ich einem Blinden
Der darauf sagte, ihm wäre die Unsterblichkeit geschenkt
Doch ich wusste, dass das keine Lösung ist
Es wurde Abend, Nacht und Morgen, ich blieb wach die ganze Zeit
Und ich wusste, dass das keine Lösung ist

Sprich nicht drüber, außer wenn dich jemand fragt
Leb so, dass es alle wissen wollen
Die Gedanken der Menschen sind nur ein Hauch
Gib mir nicht was ich mir wünsche, sondern was ich brauch
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

Sprich nicht drüber, außer wenn dich jemand fragt
Leb so, dass es alle wissen wollen
Die Gedanken der Menschen sind nur ein Hauch
Gib mir nicht was ich mir wünsche, sondern was ich brauch
Ich hab an Gestern nicht gedacht und nicht an Morgen
Es ist Nacht, ich steh am Fenster
Und für einen Augenblick leb ich im Jetzt

Leb so, dass es alle wissen wollen

Keine Zähne Im Maul Aber La Paloma Pfeifen

Mein Herz, erfüllt von glühendem Verlangen,
will sich nähern Deiner Seele nur.
Doch die weltlich‘ Falschheit füllt’s mit Bangen,
läßt es sich führen auf die tückisch‘ Nebelflur.
Oh, mein Liebster, Dein seelisch‘ Reichtum,
tief in meinem Inneren offenbar,
straft mein ew’ges Zweifeln bittren Irrtum,
Kränkung Deines Sinnens gar!
Kann die Liebe dies verzeihen?
Darf ich Sünderin denn von ihr sprechen?
Bin ich nicht auf dem Weg, mich einzureihen
in die mir verhaßte Welt mit ihren Gebrechen?
Statt in jubelnder Freude zu vergehen,
mich am Liebreiz Deines Wesens zu ergötzen,
will das Gift in meinem Herzen falsche Bilder säen
und mein Aug‘ mir trüben mit blendenden Blitzen.
Egoismus ist es, der mich zersetzt.
Dein zartes Herz, mein stetes Fordern unterdrückt’s.
Ist das meine schon so von Unzufriedenheit durchsetzt,
wie soll es sich hinheben zur Empfindung puren Glücks?
Ich will von wahrer Liebe sprechen,
und säe dunkle Schatten in Dein Leben –
will die Dunkelheit in Dir doch brechen!
Und zerbreche doch nur mein Bestreben.
Lieben will ich, nicht besitzen –
meine Erfüllung ist Dein Glück!
Lernen will ich, Dich zu schätzen
wie Du bist – ein jedes Stück!
Möge mir die gewaltige Kraft gegeben sein,
das Gesagte mit Inbrunst umzusetzen.
Wäre alles nur Lug, Trug und Schein,
müßt‘ ich mich aus tiefster Seel‘ geringe schätzen.
Komm, oh komm, denn die Gefühle toben,
meine Seele singt leise Liebessänge –
unsre Herzen, von der Sonne Schein umwoben,
umarmen sich im Weltgedränge.
Laß mich nun pressen die Lippen mein
auf Deinen vollendeten Mund so zart …
Heloise kann ich Dir noch nicht sein –
doch Du, Du bist mein Abälard …

2000-05-16

Farbgetränkte Schattenwelt
Glanz-Visionen steigen auf
Grandios und still-gestählt
Fließen sie im Weltenlauf
Zeit verrinnt fast unbemerkt
Leise summt ein Lied in mir
Derart illusionsgestärkt
Warte ich am Seelenpier
Wildes Bäumen der Gefühle
Melodie des frühen Lachens
Sehn‘ Dich nach der Morgenkühle
Spür‘ die Kraft des Neuerwachens

2000-07-06

Aus Platzmangel entsteht Chaos
und der Magen erzählt wundersame Geschichten
Königreiche aus Unverdautem
Knochenreinigende Flüsse weisen
dem aufgeweichten Ritter
den Weg in ein felsversprengtes Land
Da wartet keine Prinzessin
Da gibt es nur schlechte Luft
und ab und zu einen Regen
herzerweichend und hautzersetzend
sturmgepeitscht in den Boden stürzend
Irgendwo wartet ein Ziegenbock
mit Bart und auf zwei Beinen
die Arme ausgebreitet zur Begrüßung
und seine Knopfaugen stechen ein Bergwerk ins Gewissen
Was die Loren fördern, läßt jeden stürzen
in den Schlamm – und versinken
Das ist erst der Anfang

2002-06-20

Zarte Knospen hab‘ ich erblickt
reckten mir ihr grün entgegen
Fast hätte ich den Ast geknickt
Fast begann ich schon zu sägen
Wie kannst Du’s wagen? fing’s an zu lärmen
Das Weltgebälk begann zu zittern
Ein Stechen spürt‘ ich in den Gedärmen
Die Erde bebte unter schweren Gewittern
Mein Gesäß fand Ruh‘ auf einem Stein
Die Stürme fegten schlimm und schlimmer
Blitze zuckten und schlugen ein
um mich herum flogen die Trümmer
Ein Donner noch – dann plötzlich Stille
Vom Baume war nichts steh’n geblieben
So zeigt sich also Gottes Wille –
war das nicht ein wenig übertrieben?

2000-06-18

„Der See“, so sagt ein alter Mann,
„singt mir die schönsten Lieder.
Wie meine erste Lieb‘ begann
geschmückt in Sehnsuchtsflieder –

küssenaß die Lippen lachten,
ins Gras versanken, liebestoll –
sie Seelenwunder gar vollbrachten,
langsam ihr der Bauch anschwoll.

Ach!-
Ich sehne nach dem Gestern-Kraut,
die Seele hält’s benommen …
wurd‘ mir im Kindbett doch die Braut
an Gottes Seit‘ genommen.

Der See singt mir die schönsten Lieder,
verzaubert mich für Stunden.
Der Ort bringt mir mein Liebchen wieder
und läßt mein Herz gesunden.“

2002-11-01