Ich habe Pickel an den unmöglichsten Stellen | werden wohl Probleme sein, die eitrig aufquellen | Beulen – Keulen meiner verunstalteten Seele | Ich breche sie auf und zu meinem Vergnügen quäle | ich die voyeuristische Welt mit dem, was sich schon so lange darin aufhält | Was ich zu sagen habe, kann niemand verstehen | schließlich musste ich den Weg zur Erkenntnis alleine gehen | Trotzdem schrei’ ich mein Leiden laut hinaus, okay? | Ich filter mein Leben auch gerne mal mit OCB | zeichne es hart, schärf die Konturen | und folge mir selbst auf tief verdrängten Spuren | Fühlst Du den Glibber, riechst Du das Elend? | Atme den Schwefel, der mir aus dem Mund rinnt | Dies nicht zu erleben ist ein echtes Versäumnis | Welt, ergötz Dich an meiner persönlichen Seelenfäulnis | Dass ich ein Narzisst bin, ist mir bewusst | Aber das ist der Acker, auf dem Eure Bewunderung fußt | Ich nenn’ mich Prophet, setz mich auf meinen Thron | und Ihr reagiert genau nach meiner Kalkulation | Ich erzähl Euch, wie das Leben wirklich ist | dass es mich in meiner Einsamkeit völlig vergisst | Ich spreche von Schmerzen, vergewaltige Eure Herzen | will es mir mit Eurer Harmoniebedürftigkeit nicht verscherzen | bettle um Hilfe, um Beistand und Rat | dabei habe ich schon längst meine Lösung parat | Warum mein Leid vergessen? Schließlich seid Ihr darauf versessen | meinen Kopf in Euren warmen Mutterschoß zu pressen | und mir zu sagen: „Du hast recht – doch nicht alles ist schlecht!“ | Echt? Mein Gott, was für eine Weitsicht! Wie lang suchtet ihr nach dieser Einsicht? | Ihr fühlt Euch wie die größten Weisen in der Geschichte | und wartet sehnsüchtig auf weitere Gedichte | die Euch berühren und heftigst Euer Mitleid entfachen | Ich dreh mich um und kann nur eines – lauthals lachen … | Fühlst Du den Glibber, riechst Du das Elend? | Atme den Schwefel, der mir aus dem Mund rinnt | Dies nicht zu erleben ist ein echtes Versäumnis | Welt, ergötz Dich an meiner persönlichen Seelenfäulnis

2000-03-30